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Wie soll das Grubenwasser in Zukunft abgeleitet werden?

Das Konzept für die langfristige Grubenwasserhaltung des Bergwerks Ibbenbüren sieht einen kontrollierten Anstieg des Grubenwassers und dessen Ableitung durch einen neu zu errichtenden Grubenwasserkanal bis in die Kläranlage Gravenhorst vor. Von dort gelangt das aufbereitete Wasser über die Aa zur Ems. Dadurch kann auf Pumparbeiten verzichtet werden und die Aufbereitung erfolgt an einem zentralen Ort. Die Mineralfrachten des einzuleitenden Wassers reduzieren sich deutlich.

Vorteile des Grubenwasserkonzepts

  • 80 Prozent weniger Grubenwasser bei kontrolliertem Anstieg
  • Druckloser Abfluss über einen neuen Kanal
  • Energielose Grubenwasserhaltung
  • Erhebliche Verringerung der Salzfrachten
  • Deutliche Entlastung der Gewässer
  • Konzentration auf einen zentralen Aufbereitungsstandort in Gravenhorst

Der Anstieg des Grubenwassers in einem stillgelegten Bergwerk führt zu einer Vielzahl von positiven Veränderungen.

Je höher das Grubenwasser steigt, desto geringer wird das Druckgefälle zwischen Umland und Grubengebäude. Mit ansteigendem Wasserspiegel stellt sich zunehmend ein Druckgleichgewicht ein. Dadurch kann kein Wasser vom Umland in das Grubengebäude einsickern oder aus diesem ins Umland eindringen. So wird beim kontrollierten Anstieg des Wasserspiegels auf das gleiche Niveau wie im Westfeld die Menge des anfallenden Grubenwassers um ca. 80 Prozent reduziert. Da das Wasser nicht mehr so tief versickert, verringert sich aber vor allem der Mineralgehalt. Die Salzkonzentration (NaCl) wird langfristig auf ca. 1/100 sinken. In Verbindung mit der abnehmenden Wassermenge reduziert sich damit die in die Ibbenbürener Aa eingeleitete Salzmenge um ca. 99 Prozent. Allein auf Grund dieser Tatsache ist es aus Umweltsicht zwingend erforderlich, die Grubenwasserhaltung zum frühestmöglichen Zeitpunkt einzustellen.

Das nach dem Grubenwasseranstieg noch austretende Wasser wird weiter aufbereitet, um die bestmögliche Qualität des einzuleitenden Wassers zu erreichen. Die Vorgaben für die Wasserqualität basieren auf den gesetzlichen Grundlagen und den Vorgaben der Behörden. Nach diesen Vorgaben wird auch die zukünftige Wasseraufbereitung aufgebaut.

Auch auf die heute intensiv diskutierte Problematik des Austrags von PCB durch das Grubenwasser hat ein Grubenwasseranstieg deutlich positive Auswirkungen. Alle durch das Umwelt- und das Wirtschaftsministerium NRW beauftragten Gutachten kommen hierzu eindeutig zu dem Schluss, dass durch einen Grubenwasseranstieg der PCB-Austrag vermindert wird. Die Gutachten sind öffentlich und können im Internet unter der Adresse www.umweltauswirkungen-utv.de eingesehen werden. Die Messergebnisse aus der stillgelegten Wasserhaltung unseres Westfeldes bestätigen die Gutachter. Dort ist der PCB-Austrag derart gering, dass dieser kaum noch messbar ist. Der durchgehend geringfügige Austrag aus dem Ostfeld wird durch den Grubenwasseranstieg ebenfalls zurückgehen.

Die Pumpen der Wasserhaltung im Bergwerk Ibbenbüren verbrauchten in der Betriebsphase den Strom von durchschnittlich 12.900 Haushalten. Nach einem Anstieg des Grubenwassers auf 63 Meter üNN wie im Westfeld müssen keine Pumpen betrieben werden. Das bedeutet eine erhebliche Einsparung an Energie und CO2-Emissionen.

Das Grubenwasser nicht ansteigen zu lassen, wäre aus Umweltschutzgründen sowohl auf Grund der Wassermenge und -qualität als auch auf Grund des Energieverbrauchs nicht vernünftig und gegenüber künftigen Generationen nicht zu verantworten. Deshalb hat die RAG Anthrazit Ibbenbüren mit Unterstützung externer Fachleute und Gutachter ein Konzept für eine zukünftige Grubenwasserhaltung erarbeitet, das eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Lösung bei der Ableitung des Grubenwassers bietet.

Kontrollierter Anstieg des Grubenwassers

Daher sehen die Planungen auch im Ostfeld den Anstieg des Grubenwassers bis auf das gleiche Niveau wie im Westfeld vor. So ist es möglich, die Wasserhaltungen des West- und Ostfelds zusammen in bewährter Weise fortzuführen. Die mit der Einstellung der Wasserhaltung im Westfeld gemachten Erfahrungen bestätigen das vorgesehene Konzept in vollem Umfang.

Die Auswirkungen auf Grund- und Trinkwasser wurden gutachterlich geprüft. Dabei wurden eine Vielzahl vorhandener Messwerte verwendet, aber auch neue Untersuchungen durchgeführt und in Rechenmodellen zusammengeführt. Das Ergebnis bestätigt die positiven Erfahrungen aus dem Westfeld. Negative Auswirkungen auf das Grundwasser sind nicht zu befürchten. Verbindungen zwischen der Trinkwassergewinnung und dem Grubenwasser bestehen nicht. Die Grubenwasserhaltung erfolgt heute und auch zukünftig auf der Grundlage von wasserrechtlichen Erlaubnissen. Die ausgestellten Genehmigungen enthalten Vorgaben zur Menge und zu den einzuhaltenden Qualitäten. Vorgeschrieben sind hier die Kontrolle und Dokumentation, das bedeutet unter anderem die Beprobung des Wassers. Auch für die zukünftige langfristige Wasserhaltung wird es Vorgaben und Kontrollen geben, die die Einhaltung der Vorgaben sicherstellen. Die Grubenwasserqualität und -menge wird durch ein transparentes Monitoringsystem begleitet werden, mit dessen Ergebnissen die Anlagen auch weiterhin angepasst und optimiert werden können. Gemeinsam mit der RAG-Stiftung, die seit 2019 die Finanzierung der Ewigkeitsaufgaben sicherstellt, nimmt die RAG ihre Verantwortung aus dem Bergbau wahr. Dabei kann das Unternehmen auf langjährige Erfahrung und weltweit führendes Knowhow in Sachen Nachbergbau zurückgreifen.

Eine Aufgabe für die Ewigkeit.